Die Fahrt in die „verbotene “ Stadt

Vom 11. -13.03.2020 machte sich der aktuelle Abiturjahrgang auf, um seine politische und geschichtliche Allgemeinbildung zu optimieren oder auch: Bildung vorm „Shutdown“

Einzelne Schülerinnen und Schüler des Abiturjahrgangs 2019/2020 im Plenarsaal des Bundestags

Wie soll man die diesjährige Fahrt des Abiturjahrgangs nach Berlin zusammenfassen? Vor, während und nach der Fahrt fielen Äußerungen wie „Das traut ihr euch noch?“, „Ist das nicht schon verboten?“, „Oh, wie schön, dass Sie noch gekommen sind, nach Ihnen schließen wir die Türen auf ungewisse Zeit.“ oder einfach „Ihr seid die Letzten.“ Ja, man kann es nicht anders sagen, die Umstände in diesem Jahr waren „sehr besonders“. Aber besonders gelungen erscheint die Fahrt dagegen auch im Nachhinein. So machte sich am 11.03.2020 das Bio-, Physik-, Sport- und WiPo-Profil in den frühen Morgenstunden fast vollzählig und mit bester Laune auf den Weg nach Berlin. Dort kamen wir vielleicht auch wegen der zielorientierten Busfahrer (Herr Kowallik: „Ich kontrolliere noch einmal die Vollständigkeit aller Schüler.“ – Frau Wollna: „Der Bus fährt aber schon.“) sehr pünktlich im Hotel an, so dass wir uns nach einer kurzen Zimmerinspektion bereits zum ersten Programmpunkt auf den Weg machen konnten. Dank des Heimvorteils eines Schülers (Vielen Dank noch einmal Felix für deine ortskundige Führung.) kamen wir pünktlich um 15:00 Uhr beim Deutschen Historischen Museum an. Dort erfuhren wir in selbständiger Recherche die erstaunlichen Errungenschaften, aber auch schauerlichen Gräueltaten der deutschen Geschichte vom Mittelalter bis zum Mauerfall. Den Abschluss des Tages bildete eine kompetente Stadtführung des bereits erwähnten Schülers, die uns konzentriert und schnellen Schrittes zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten um das Brandenburger Tor herum führte.

Der zweite Tag in Berlin stand unter dem Thema „Politik oder wie oft kann man eigentlich noch kontrolliert werden?“ So begaben wir uns nach einem ausgiebigen Frühstück und gefühlt noch vor dem Weckerklingeln zum Bundestag. Nach endlosem Warten und einem doch eher unterkühlten Empfang im Reichstagsgebäude konnten wir direkt politisches Geschehen im Plenarsaal erleben und später live auf Phönix sehen, wie konzentriert wir dem Geschehen gefolgt waren. Den Abschluss des Besuchs bildete ein Abgeordnetengespräch, in dem einige Schüler versuchten, mit vielfältigen Fragen den Volksvertretern auf den Zahn zu fühlen. Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es weiter zum Auswärtigen Amt, wo wir von zwei ehemaligen Abiturienten des FSG, wiederum nach ausgiebiger Kontrolle, darüber informiert wurden, wie der Sprung von Preetz  aus in die weite Welt gelingen kann.

Am dritten und letzten Tag lernten wir die sehr bedrückende Seite des ehemaligen DDR-Regimes in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen kennen. So wurde uns teilweise mit persönlichen Schicksalserlebnissen sehr drastisch vor Augen geführt, dass es nicht selbstverständlich ist, seine Meinung in einem Staat frei äußern zu dürfen und sich selbstbestimmt im Land sowie darüber hinaus bewegen zu können. Mit den sicherlich nachwirkenden Eindrücken begaben wir uns zum Hotel zurück, um von dort aus pünktlich die Heimfahrt anzutreten.

Abschließend kann man sagen, dass wir froh sind, vier Stunden vor der erstmaligen Wiedereinführung von Reisebeschränkungen nach dem – dann vor Ort nacherlebten – Mauerfall noch in den wilden Osten aufgebrochen zu sein.

Das Physik- und WiPo-Profil vor dem Brandenburger Tor