„Jugend Debattiert“ – Regionalfinale

Gastbeitrag von Nike Waidhaus

Der WPK- Kurs „Schweigen ist silber, Reden ist gold“

Zuhören, argumentieren, überzeugen – all das lernt man beim Debattieren. Und die Ruhe sogar vor Zuschauern zu bewahren, ist eine Fähigkeit, die man sich dabei ganz von selbst aneignet, wie auch unsere beiden Teilnehmer beim Regionalwettbewerb von „Jugend Debattiert“ gezeigt haben.

Am Freitag, dem 16.02.2024, hat der ganze Kurs die beiden Debattantinnen Ines Lütt und Amelie Zillmer zum Wettbewerb nach Altenholz begleitet, wo die beiden sich in jeweils zwei Debatten behaupten mussten, um weiter ins Finale zu kommen. Dabei waren ihnen sowohl ihr Debattenpartner als auch ihre Kontrahenten unbekannt. Bloß die Fragen wurden ihnen bereits einige Tage vorher bekannt gegeben, sodass genügend Zeit blieb, um sich vorzubereiten.

Schon lange vor Beginn des Wettbewerbes herrschte geschäftiges Treiben, während sich immer mehr Teilnehmer und Zuschauer im Gymnasium Altenholz einfanden, um die Debatten gespannt zu verfolgen und ihre Favoriten zu unterstützen. Von Anfang an lag eine gewisse Nervosität in der Luft, besonders als sich die Teilnehmer nach einer kurzen Ansprache, bei der auch das Thema der ersten Debatte verkündet wurde, in die Vorbereitungsräume zurückzogen, um sich mit ihrem ersten Debattenpartner zu beratschlagen und auszutauschen.

Da alle 20 Teilnehmer zugleich in unterschiedlichen Räumen debattieren sollten, teilte der Kurs sich auf, um beide Debattantinnen unterstützen zu können.

Eine Debatte bei „Jugend Debattiert“ läuft wie folgt ab: Vier Debattanten beziehungsweise Debattantinnen müssen den Standpunkt der ihnen zugeteilten Position zu einer vorher festgelegten Streitfrage bestmöglich vertreten und diesen gegen die Kontrahenten verteidigen. Dabei gibt es bestimmte Regeln, wie etwa, dass man einander ausreden lässt und persönliche Angriffe vermeidet. Zu der Streitfrage, über die debattiert wird, gibt es vier Positionen. Diese werden Pro 1, Pro 2, Contra 1 und Contra 2 genannt. Zwei Personen sprechen sich also für und zwei gegen den Vorschlag, den Pro 1 bei Beginn der Debatte erläutert, aus. Die Debatte selbst ist in drei Abschnitte unterteilt: Die Eröffnungsrunde, die Freie Aussprache und die Schlussrunde.

So auch am Freitag, als die beiden Debattantinnen Ines und Amelie sich vor einem kleinen Publikum und vier Juroren zu der Frage „Sollen Jugendliche dazu verpflichtet werden, sich bei der Feuerwehr zu engagieren?“ behaupten mussten.

Mit einem Glockenklingeln ging es los: Jeweils 2 Minuten Zeit hatte jeder der vier Debattanten zu Beginn in der Eröffnungsrunde, um für die eigene Position zu argumentieren. In ihrer Debatte vertrat Ines Lütt die Position Pro 1. Ihre Aufgabe war es also, einen Vorschlag zur Umsetzung der Frage vorzustellen. Die Aufgabe von Contra 1 war es dann, diesen zu kritisieren und Lücken in der vorgeschlagenen Maßnahme zu finden. Diese konnten dann von der Person, die Pro 2 vertrat, gefüllt werden. Im Anschluss hatte Contra 2 noch die Gelegenheit, weitere Kritik zu äußern und Fragen zu stellen.

In der freien Aussprache konnten die beiden Parteien dann 12 Minuten lang ihre Argumente austauschen und versuchen, die Debatte für sich zu entscheiden. Hierbei bewies Ines wie auch schon in der Eröffnungsrede eine große Sachkenntnis sowie Überzeugungskraft, die jedoch auch ihr Gegenüber besaß, weshalb es zu einer spannenden Debatte wurde. Besonders punktete Ines jedoch damit, dass sie die ganze Debatte durch den Überblick bewahrte und sich dabei nicht aus der Ruhe bringen ließ.

Auch in der Schlussrunde, in der jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer noch eine Minute Zeit hatte, erfasste sie genau, worüber diskutiert worden war und wiederholte die wichtigsten vorgebrachten Argumente.

Ebenso gut schlug sich Amelie in ihrer Runde. Sie vertrat die Position Pro 2 und war wie stets in den Übungsdebatten auch hier die Ruhe selbst. Sie bewies erneut großes Ausdrucksvermögen und eine große Überzeugungskraft, die sie entschieden von ihren Mitdebattanten und Debattantinnen abhob.

In der zweiten Debatte verhielt es sich ähnlich; sowohl Ines als auch Amelie überzeugten erneut mit großer Sachkenntnis und hervorragendem Ausdrucksvermögen bei der Frage „Sollen in Kommunen und Städten mehr Trinkwasserbrunnen gebaut werden?“. Hierbei erhielt Ines die Position Contra 1, während Amelie in ihrer Debatte den Standpunkt Contra 2 vertrat. Gerade als Contra 2 hatte sie es schwer, da diese Position sich in der Eröffnungsrede erst als letztes äußern darf, wobei häufig alles Wichtige bereits gesagt ist und die entscheidende Kritik an der Maßnahme bereits von Contra 1 vorgetragen wurde. Nichtsdestoweniger konnte sie sich behaupten und, ebenso wie Ines, die Debatte für sich entscheiden.

Anschließend gab es eine längere Pause, in der sich ordentlich beratschlagt und ausgetauscht und in der Cafeteria eine kleine Stärkung angeboten wurde. Währenddessen hatte die Jury sich der Aufgabe gestellt, unter den Teilnehmern der Sekundarstufe I und II die vier besten auszuwählen, sodass diese anschließend in der Finaldebatte gegeneinander antreten konnten.

Und schon war es so weit: Nach und nach wurden 16 der Teilnehmer auf die Bühne gerufen, wo sie eine Urkunde erhielten, bloß Amelie und drei weitere Debattanten blieben sitzen. Somit war klar: Amelie Zillmer hatte es in das Finale geschafft! Von 20 Teilnehmenden war sie als eine von vier ausgewählt worden, sich in der Endrunde zu behaupten.

Es folgte eine weitere Vorbereitungsphase, in der alles für das Finale vorbereitet wurde. Dieses sollte auf der großen Bühne stattfinden. Die Jury wurde durch die stellvertretende Stadtpräsidentin von Kiel, Frau Prange, ergänzt.

Wenig später betraten die Debattanten auch schon die Bühne. Die Streitfrage, um die sich die Debatte drehen würde, lautete wie folgt: „Sollen öffentliche Schwimmbäder eine flächendeckende Videoüberwachung erhalten?“. Hierbei vertrat Amelie die Position Contra 2, die vermutlich am schwersten zu verteidigende Stellung.

Schon bei der Eröffnungsrunde äußerte sie trotz ihrer schwierigen Position viel Kritik am Vorschlag, die es der Pro-Seite auch im Laufe der Debatte nicht leicht machte, ihre Position zu verteidigen. Ebenso bewies sie ein hervorragendes Ausdrucksvermögen sowie eine große Sachkenntnis und Überzeugungskraft. Auch den Punkt Gesprächsfähigkeit meisterte sie, indem sie viele Fragen zur Maßnahme stellte und immer wieder auf ihre Mitdebattantinnen und Debattanten einging. Insgesamt vertrat sie ihre Position ausgezeichnet und es wurde deutlich, warum sie es ins Finale geschafft hatte.

Anschließend folgte die Debatte der Sekundarstufe II zu dem Thema „Sollen die Städte unserer Region zu Schwammstädten umgebaut werden?“. Es war enorm spannend, eine solche Debatte zu verfolgen und man gewann den Eindruck, dass die Debattantinnen und Debattanten sich hierbei nochmal auf einer anderen Ebene bewegten, obschon sie einige auffällige Fehler begingen.

Bald darauf folgte die Siegerehrung, der alle gespannt entgegenfieberten. Alle waren ungeduldig darauf zu erfahren, wer das Finale des Wettbewerbes „Jugend debattiert“ auf Regionalebene gewonnen hatte. Besonders der Kurs Debattieren des Friedrich-Schiller-Gymnasiums wartete begierig darauf zu hören, welchen Platz Amelie belegt hatte.

Schon betraten zwei Lehrer des Altenholzer Gymnasiums die Bühne; unter den Zuschauern wurde es still, wollte doch niemand das Ende dieses aufregenden Wettkampfes verpassen. Gleich darauf verkündete der Moderator: Amelie hatte es auf den dritten Platz geschafft! Von insgesamt 20 Teilnehmern war sie auf dem dritten Platz gelandet, das muss man erstmal schaffen! Wir gratulieren dir ganz herzlich, Amelie!

Mit diesem abschließenden Erfolg endete ein ereignisreicher Tag, den wir alle bestimmt nicht so leicht vergessen würden. Denn eines war klar: Sowohl Amelie als auch Ines waren große Sieger und wir alle könnten nicht stolzer auf sie sein.