Jugend debattiert 2024 Landesebene

Gastbeitrag von Nike Waidhas

Protestieren, argumentieren, engagieren – all das ist Teil vom Debattieren. Doch neben diesem Können ist auch ein klarer Kopf von Nutzen, von guten Argumenten mal ganz abgesehen! Wie wichtig dies alles ist, wurde am Dienstag bei dem Wettbewerb „Jugend debattiert“ klar, wo sich all jene Teilnehmer, die bereits den Regionalwettbewerb gewonnen hatten, versammelten, um erneut miteinander zu debattieren. Diesmal ging es auf in den Landtag nach Kiel, wohin der ganze Debattier-Kurs Amelie Zillmer begleitete.

Als wir, der Debattier-Kurs der 10. Klassen, Amelie Zillmer vor rund neun Wochen bei dem Regionalwettbewerb unterstützt haben, wo sie den dritten Platz belegte, hätten wir uns nicht träumen lassen, dass sie tatsächlich weiterkommen würde, hieß es damals doch noch, es wäre sehr unwahrscheinlich, dass auch die Drittplatzierten auf Landesebene debattieren würden. Man kann sich also unsere Freude ausmalen, als die Nachricht kam, dass Amelie es tatsächlich weitergeschafft hatte.

Doch bevor der große Moment kommen sollte, fand zuerst noch das Regionalsiegerseminar statt. Dort konnten die Sieger auf Regionalebene zusammen mit den anderen, die es bis dorthin geschafft hatten, an ihren Redekünsten feilen und ihre Gesprächsfähigkeit verbessern. Amelie berichtete von positiven Erfahrungen, spannenden Erlebnissen und vor allem viel Spaß.

Und schon wenige Wochen später konnten die Teilnehmer von „Jugend debattiert“ auf Landesebene ihre neuen Kenntnisse unter Beweis stellen. Am 23.04.2024 war es so weit; Erneut unterstütze der Debattier-Kurs Amelie Zillmer bei diesem spannenden Wettbewerb. Im Landtag erhielten wir alle zu Beginn einen Tagesausweis. Kurz darauf haben wir uns alle im Plenarsaal eingefunden, welcher einen schönen Ausblick auf die Förde bietet. Den Ort zu sehen, an dem sonst die Politiker sitzen und selbst debattieren, hat ordentlich Eindruck geschunden. War schon der Jugend debattiert-Wettbewerb auf Regionalebene interessant, so waren die Debatten im Landtag erst recht spannend.

Und bald darauf ging es dann auch schon los: Nach einer Begrüßungsrede wurden bereits die ersten Themen für die Sekundarstufe I und II verkündet. So sollte Amelie in ihrer ersten Debatte der Frage nachgehen: Sollen Line-Ups für Musikfestivals geschlechterparitätisch zusammengestellt werden? Hierbei sollte sie die Position Pro 1 vertreten. Dies ist neben Pro 2, Contra 1 und Contra 2 eine der vier Positionen bei einer Debatte und unterscheidet diese zusammen mit einigen weiteren Regeln von einer schlichten Diskussion. Pro 1 hat in einer Debatte die Aufgabe, einen Vorschlag zur Lösung der Streitfrage vorzustellen. Der Contra-Seite obliegt es herauszufinden, was gegen diesen Vorschlag spricht.

Amelie eröffnete als Pro 1 also die Debatte mit einer einleitenden Rede und einem Vorschlag zur Umsetzung der Fragestellung. Schon hierbei bewies sie ein umfangreiches Wissen und große Überzeugungskraft. Auch in der freien Aussprache konnte sie ihre Position erfolgreich verteidigen und durch ein ruhiges und selbstbewusstes Auftreten imponieren. Erneut bewies sie auch hier eine große Sachkenntnis, welche durch das Nennen von einigen Fakten und Studien zutage trat, auch wenn die Jury hinterher den Tipp gab, hierbei mehr Quellen zu nennen. Nichtsdestotrotz konnte Amelie auch in der Schlussrunde ihr Wissen unter Beweis stellen, wobei ihr dies sogar besonders gut gelang. Insgesamt schlug sie sich also sehr gut, und das, obwohl ihre Position bei der Frage ohnehin nicht leicht zu vertreten war, da es immerhin darum ging, für die Gleichberechtigung von Frauen zu debattieren!

Nachdem Amelie diese erste Debatte erfolgreich gemeistert hatte, gab es erstmal eine kurze Pause zum Durchschnaufen. Kurz darauf ging es auch schon zur zweiten Debatte. Hierbei lautete die Frage: Soll für alle Jäger ein verbindliches jährliches Pflichttraining eingeführt werden?

Dieses Mal vertrat Amelie die Position Contra 1 und würde demzufolge als erstes Kritik an dem Vorschlag äußern. Von Beginn an ließ sie sich nicht das geringste bisschen Nervosität anmerken und machte es ihren Kontrahenten alles andere als leicht. Bereits in der Eröffnungsrunde stellte sie viele kritische Fragen zur vorher vorgestellten Maßnahme. Auch in der freien Aussprache und der Schlussrunde bewahrte sie ihre Ruhe und machte es der Pro-Seite schwer, sich zu verteidigen. Dies fand auch die Jury, wie sie im Anschluss mitteilte. Außerdem kam erneut der Ratschlag, bei der Nennung von Studien die entsprechenden Quellen anzugeben.

Im Anschluss haben wir uns noch einmal im Plenarsaal versammelt, wo wir noch einige Informationen zum anschließenden Finale und der vorher stattfindenden Mittagspause erhalten haben. Außerdem wurden die Finalisten bekannt gegeben. Leider hatte Amelie es nicht ins Finale geschafft, konnte aber trotzdem sehr stolz auf ihre Leistung sein.

Nach dem Mittagessen, zu dem der Landesbeauftragte für politische Bildung eingeladen hatte, ging es auch schon los mit den Finaldebatten. Einleitend sagten die Bildungsministerin Karin Prien und der Landesbeauftragte für politische Bildung Dr. Christian Meyer-Heidemann noch ein paar Worte. Und schon ging es los mit der Sekundarstufe I, diesmal sollten sie im Plenarsaal vor einem großen Publikum debattieren zu der Frage: Soll an weiterführenden Schulen in Schleswig-Holstein Dänisch als zweite Fremdsprache angeboten werden? Hierbei bewiesen die vier Debattanten durchgehend eine große Sachkenntnis und eine ausgezeichnete Gesprächsfähigkeit. Es wurden viele überzeugende Studien angeführt und eine große Redekunst bewiesen. Es war eine sehr interessante Debatte, die wir alle mit Spannung verfolgt haben.

Eine Viertelstunde nach Ende der Debatte hatten die Juroren sich auch schon geeinigt und verkündeten die Reihenfolge.

Anschließend kam es zu der letzten Debatte an diesem Tag, nämlich der Debatte der Sekundarstufe II zu dem Thema: Soll die Landesregierung ihre Kommunikation über soziale Netzwerke wie X oder TikTok einstellen? Auch hier gab es eine vielfältige Argumentation, die von einer großen Sachkenntnis untermauert wurde. Es war ebenfalls sehr spannend, der Debatte zu folgen, da diese, so hatte man den Eindruck, doch noch auf einem anderen Niveau durchgeführt wurde.

Und so endete ein ereignisreicher Tag. Auch wenn Amelie es nicht ins Finale geschafft hatte, war es doch ein spannendes und erfolgreiches Erlebnis, das gewiss keiner von uns missen will.