
- September, Hamburg Hauptbahnhof.
Koffer und Rucksäcke eng beieinander,
Abfahrt.
Die Nacht verbrachten wir in kleinen Schlafkabinen, die wir direkt bezogen. Abendessen. Musik hören. Jalousien schließen.
Während der Nachtzug von Haltestelle zu Haltestelle schaukelte, konnten die meisten kaum schlafen.
Durchs bayrische Voralpenland kamen wir schließlich morgens um kurz nach neun am Hauptbahnhof in Wien an und uns begrüßte voller Sonnenschein.
Auf dem Weg zum Naschmarkt, wo überwiegend kulinarische Küche zu finden war, bummelte das WiPo-Profil mit müden Gesichtern durch die Stadt. Auf dem Markt selbst wurde dann das beste Mittagessen ergattert.
Verschiedenste Orte in Wien wurden vorher von den Schülerinnen und Schülern als Kurzvorträge vorbereitet, die dann vor Ort vorgetragen wurden.
Die Kapuzinergruft war der erste Besichtigungsort. Die Grabstätte der bekanntesten Habsburger beeindruckte mit edel verzierten Särgen und teils interessanten Todesfällen der Adeligen.
Der Stephansdom als Touristenhotspot und alter gotischer Bau bildet mit das Zentrum der Altstadt und ist architektonisch beeindruckend, mit einem Südturm der 136 Meter misst und somit diesen Dom zur höchsten Kirche Österreichs macht.
Bei der spanischen Hofreitschule genossen wir schlussendlich sommerliche Temperaturen und begaben uns schließlich zurück zum a&o Hostel, vorbei an der zentral liegenden Staatsoper.
Der Dienstag begann für beide Profile mit der Stadtführung zum Thema Armut und Obdachlosigkeit.
In zwei verschiedene Gruppen aufgeteilt, wurden wir von ehemals selbst von Obdachlosigkeit betroffenen Gruppenführern durch Wien geführt: an bedeutende Orte für Obdachlose.
Neben allgemeinen Fragen zum Thema wurden ebenfalls persönliche Fragen beantwortet, über erschreckende Realität und harte Lebensumstände.
Mindestens zu dritt durch die Stadt flanierend stand erneut das Mittagessen bevor.
Während die Geografieprofiler an ihren Projektarbeiten saßen, besuchte das WiPo-Profil einen Workshop zur Politik im Bild im bekannten Schloss Belvedere.
Und wer nicht pünktlich kam musste wohl oder übel Liegestützen machen.
Während andere die schönen Räume des Schlosses betrachteten, blickten wir hinter die Fassaden: Was erzählen einem Raumgestaltung, Wandmalerei und Ausstattung? Was verbirgt sich hinter den malerischsten Kunstwerken?
Propaganda wie sie früher betrieben wurde. Denn Napoleon bestritt seinen Weg nach Russland wohl merklich nicht mit wehendem roten Umhang.
Doch nicht nur die Heldendarstellung beinhaltete propagierende Inhalte. Selbst die Malerei einer wohlhabenderen bäuerlichen Familie wirkte kriegsverherrlichend.
Parallelen zum heutigen Leben, Methoden die damals bereits Gesellschaft und Politik beieinflussten.
Am Ende des Workshops konnte man in der Galerie unter anderem weltberühmte Malereien von Klimt und Monet erblicken.
Abends ging es für einige Schüler ins kleine aber feine Burgtheater der Stadt, welches in der Nähe des Parlaments steht, das den ersten Tagespunkt des WiPo-Profils für den Mittwoch füllte.
Nach einem Security-Check und einem eigenen kurzen Blick ins Museum wurden wir vom hochmotivierten Guide durch Säle geführt. Neben Abstecher in Geschichte des Parlaments wurde vor allem Fokus auf den Vergleich zwischen Österreichs und Deutschlands Parlamente, politische Vorgänge und Staatsstruktur gelegt.
Am Nachmittag war der Besuch der UN-City erneut mit einem Sicherheitscheck verbunden.
Die vereinten Nationen arbeiten gemeinsam daran die SDGs, verschiedene Ziele zum Thema Nachhaltigkeit, zu erfüllen.
Wien gehört neben New York, Genf und Nairobi zu einem der vier Hauptsitze der Vereinten Nationen. Die über fünftausend Mitarbeiter kommen aus aller Welt, darum hörte man auch die verschiedensten Sprachen.
Mehrere UN-Organisationen arbeiten im Gebäudekomplex unter anderem an der Förderung sicherer Nutzung von Kernenergie, nachhaltiger Industrie, friedlicher Nutzung des Weltraums und internationales Handelsrecht.
Und wir waren bei den Verhandlungen, wenn auch für die Diplomaten unsichtbar, live dabei.
Mit diesem Besuch griffen die Profilfächer Geografie und Wirtschaft-Politik ineinander und waren in dieser Hinsicht, ebenfalls im Anbetracht des Unterrichtsthemas im folgenden Schuljahr besonders wertvoll.
Der Donnerstag begann mit einer erneuten Stadtführung zum Thema „Sucht und Drogen.“ Nach schmerzenden Beinen und Hunger nach dieser serösen Führung wurde durch die Stadt geheizt um erneut ein Mittagessen zu sich zu nehmen.
Während die einen beim bekannten „Sacher“ anstanden, hetzten die anderen bereits weiter um die nächste U-Bahn zum Rapid-Stadion, etwas außerhalb Wiens gelegen, zu erreichen.
Eine nicht nur für Fußballfans interessante Führung mit Stadionrundgang und Abtauchen in Fußballgeschichte, sondern ebenfalls für Sitzliebhaber: Wir durften uns auf die Spielerbank begeben und selbst in den grünen Sitzen platznehmen, mit atemberaubendem Blick auf die vielen Zuschauerplätze.
Der Tag endete schlussendlich mit einem netten Besuch einer lokalen Bar um den Abschluss der Fahrt mit zu feiern.
Der letzte Tag lohnte sich für einen atemberaubenden Blick ins Schloss Schönbrunn. Eine Schlossanalage die ehemals als kaiserliche Sommerresidenz diente. 45 kitschige Innenräume im Rokokostil und ein Schlossgarten von 187 Hektar boten ein unmöglich vollständig zu besuchendes Programm für nur einen Vormittag.
Der Nachmittag stand unter dessen zur freien Verfügung und während die einen Essen gingen, chillten andere in Parks der Stadt bei schönstem Sonnenschein.
Die Rückfahrt begann mit einer Zugverspätung in Wien und die knapp 12-stündige Fahrt im Sitzen endete schlussendlich unter den Sitzen, um wenigstens ein bis zwei Stündchen Schlaf zu bekommen.
Mit müden Gesichtern kamen wir schließlich wieder in Hamburg an und strebten den Nachhauseweg entweder weiter per Zug oder mit dem Auto an. Nach diesem abenteuerlichen Trip nach und durch Wien, mit zahlreichen Eindrücken und zahlreichen schönen Erinnerungen sind wir schlussendlich glücklich wieder zurück, mit tollen Bildern und jede Menge angehäuftem Wissen.